Er zählt mit Neujahr zu den höchsten Feiertagen im Jahr. Etwas Bedenken hatten wir mit den Klosterbauern, ob man an so einem Tag im Grundstück arbeiten darf? Aber fast alle Geschäfte hatten geöffnet und andere arbeiteten auch. Am Nachmittag wollten wir zum Gedenkmarsch der Unsterblichen in die Stadt fahren. Es ist ein langer Zug, bei dem die meisten ein Foto von einem Verwandten tragen, welcher im Krieg gefallen ist. Eine Frau aus der Gemeinde erzählte, dass ihre beiden Enkel sie fragten, in der Klasse tragen alle ein Foto, nur sie hätten keines. Da ließ die Oma gleich zwei Fotos von verwandten Gefallenen anfertigen (Foto).
Bevor dieser Zug begann, hatten wir noch Zeit und schauten uns die orthodoxe Kirche an. Dort lud uns der Pfarrer ein, zu einer Feierrunde mit Gemeindemitgliedern dazuzukommen. Für uns war es ein überwältigendes Zeugnis russischer Gastfreundschaft. Ein voll gedeckter Tisch, Tischreden, immer wieder auch auf den Frieden und unser gutes Miteinander und gesungen wurde, russisch und deutsch. Als wir uns verabschiedeten, war der Gedenkmarsch längst vorbei.